Tour de Natur

Thema: ICE-Neubaustrecken

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ICE-Neubaustrecke Nürnberg - Erfurt ein "Milliardengrab"

In der Einigung zwischen Bund und Bahn über den fortgesetzten Bau der Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt sieht die Bahnexpertengruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn" trotz finanzieller Bremsmanöver die Fortsetzung einer Beton-Politik.

In der Liste der 66 Schienenprojekte, auf die sich Bund und Bahn am 15. Juli einigten, befindet sich die geplante Neubaustrecke Nürnberg - Erfurt und im besonderen der als "Thüringer Wald-U-Bahn" bekannte Abschnitt Ebensfeld-Erfurt. Für diesen Abschnitt sind bis 2008 zwar nur noch 165 Millionen Euro eingeplant. Es soll damit jedoch erreicht werden, dass das Baurecht erhalten bleibt. Doch der Bau der Strecke ist insgesamt abzulehnen.

Allein für den 107 km langen Abschnitt Ebensfeld - Erfurt werden zur Zeit geschätzte Baukosten in Höhe von 6,5 Milliarden Euro genannt. Er zählt damit neben dem Transrapid zum Aufwendigsten, was je in der deutschen Bahngeschichte geplant wurde. Es handelt sich dabei um eine Verbindung, die zur Zeit auf der kürzeren (!) Strecke durch das Saaletal von einem InterCity-Zugpaar im Zwei-Stunden-"Takt" befahren wird. Das heißt: Diese Neubaustrecke kann niemals wirtschaftlich betrieben werden.

Hinzu kommt: Dieses Projekt blockiert seit über 13 Jahren alle nötigen Investitionen im Umfeld. So wäre zum Beispiel ein 10 km langer Durchstich zwischen Hof und Plauen erforderlich, der die Direktverbindung Berlin-München bei niedrigen Kosten sofort um 15 Minuten Fahrzeit verkürzen würde. Das könnte den Auftakt für schrittweise Verbesserungen dieser "Direttissima" bilden. Hier wären die 165 Millionen Euro gut angelegt.

Zur möglichen Kostenentwicklung sei auf das Beispiel der (noch im Bau befindlichen) Schnellstrecke München - Nürnberg verwiesen. Diese wurde ursprünglich mit Kosten in Höhe von 2,4 Milliarden DM veranschlagt. Heute liegen die Schätzungen bei mehr als acht Milliarden Euro. Es kam zu einer Steigerung um mehr als das Sechsfache!

Nicht nur wird deutlich mehr in Straßen als in Schienen investiert, wodurch sich die Benachteiligung der Schiene von Jahr zu Jahr vergrößert. Die Schienenwegeinvestitionen fließen auch zu einem großen Teil in Projekte, die dem Schienenverkehr schaden.

Die Bahnexpertengruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn" fordert eine umgehende Revision der Schienenwegeplanung. Im Mittelpunkt müssen die Interessen der Kunden und nicht die Interessen der Baulobby stehen. Statt einem einzigen Projekt Nürnberg - Erfurt könnten Hunderte kleinere Projekte verwirklicht werden. Diese hätten einen weit höherem Nutzen für das Gesamtsystem Bahn und für mittlere und kleine Bauunternehmen vor Ort.

Bahnexpertengruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB)", c/o UMKEHR e.V., Exerzierstr. 20, 13 357 Berlin, Tel:030/492-7473, Fax:-7972, buergerbahnumkehr.de, www.buergerbahn-statt-boersenbahn.de PE-BsB 12/04 vom 19.7.2004 - Verantwortlich: Wolfgang Hesse , Tel: 06421/2821515 (d), 089/986526 (pr.)

Literaturhinweise:


 

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Erstellt: 2004 URL: www.tourdenatur.net/themen/index.php?iceneu letzte Änderung: 20. Oct 2004